Vergewaltigung / Sexueller Übergriff

Von Lea

Ein paar Fakten

  • 85% der Täter sind mit dem Opfer bekannt oder verwandt
  • 70% der Sexualdelikte finden innerhalb von Gebäuden statt
  • Jede 4.-5. Frau erlebt im Laufe ihres Lebens einen sexuellen Übergriff
  • Die meisten sexuellen Übergriffe sind geplant und „passieren“ nicht einfach so
  • Frauen aller Altersstufen, aus sämtlichen sozialen Schichten, von jeder ethischen Herkunft, unabhängig von ihrem Aussehen werden Opfer sexueller Übergriffe
  • Betroffene tragen niemals Mitschuld an einer Vergewaltigung!
  • Vergewaltigung ist immer ein Straftat!

Die Auswirkungen eines sexuellen Übergriffs

Ein sexueller Übergriff ist eine traumatische Erfahrung, die meist mit Todesangst einhergeht. Ein Trauma ruft ein Gefühl von Hilflosigkeit, Angst und eigener Ohnmacht hervor. Die Folgen können sein:

  • Starke psychische Belastung, wenn man an das Ereignis erinnert wird (z.B. Panik, Unruhezustände, Schweißausbrüche, Herzrasen)
  • Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen, weil Bilder oder Gedanken über das Ereignis in den Sinn kommen, Albträume
  • Konzentrationsstörungen
  • Plötzliches Wiedererleben des Traumas, als wäre man wieder in der traumatischen Situation
  • Vermeiden von Gedanken an das Ereignis
  • Eingeschränkte Gefühlswelt (z.B. nicht weinen können oder sich unfähig fühlen, schöne Gefühle zu erleben)
  • Befürchtung schlimme gesundheitliche Folgen davonzutragen
  • Schuld- und Schamgefühle
  • Sich „einigeln“, isolieren

Was kann ich tun?

  • Zum Abklären der körperlichen Gesundheit bei Bedarf einen Arzt aufsuchen
  • Sich Hilfe und Unterstützung holen! Bei FreundInnen, der Familie, bei (Frauen-) Beratungsstellen, … Bei Bedarf über das Erlebte sprechen.
  • Wichtig: Orientierung im Hier und Jetzt mit der Gewissheit, dass es vorbei ist!
  • Sich körperlich und seelisch stabilisieren! Für genügend Schlaf und Entlastung sorgen, ausgewogen ernähren und schädliche Substanzen (z. B. Alkohol, Drogen) meiden.
  • Für Entspannung sorgen: z.B. ein Bad nehmen, Qi Gong, malen.
  • Sport machen (fördert den Abbau von Stress)
  • Planungen für die Zukunft machen („Es geht weiter!“)

Was kann ich als FreundIn tun?

Seien Sie AnsprechpartnerIn, aber bedrängen sie nicht! Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, nicht alleine zu sein, ohne einen Druck zu verspüren über das Erlebte sprechen zu müssen. Wichtig ist immer wieder klar zu machen, dass es NIE die Schuld einer Betroffenen ist, Opfer sexualisierter Gewalt geworden zu sein. Motivieren Sie, eine (Frauen-)Beratungsstelle aufzusuchen, um sich professionelle Hilfe und Unterstützung zu holen. Als FreundIn ist man oft emotional zu involviert und zum Teil (zu recht) überfordert. Die meisten solcher Beratungsstellen bieten anonym und kostenlos Information und Unterstützung an und die Beraterinnen unterstehen der Schweigepflicht. Sie als FreundIn können die Betroffene auch gerne dorthin begleiten.Rechtliche Betrachtung

Vergewaltigung ist eine Straftat, die bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden kann. Sie zählt zu den sogenannten Offizialdelikten, was bedeutet, dass wenn sie einmal zur Anzeige gebracht wird, die Staatsanwaltschaft ermittelt, auch wenn die Anzeigenerstatterin keine Aussage mehr machen möchte. Deswegen ist es ratsam, sich im Vorfeld bei einer (Frauen-)Beratungsstelle oder eventuell einer RechtsanwältIn (Kosten können vom Weißen Ring übernommen werden) über seine Rechte und Möglichkeiten zu informieren.

Zur Anzeigenerstattung müssen Betroffene nicht alleine gehen. Man kann eine vertraute Person oder auch seinen Rechtsbeistand zur Unterstützung mitnehmen.

Hilfsmöglichkeiten/Anlaufstellen

Ansonsten ist oft die Frauenbeauftragte/Gleichstellungsbeauftragte vor Ort eine gute Ansprechpartnerin. Sie kennt meist die regionalen Hilfsstrukturen und kann weiter vermitteln.